Gästeweinberg

Gästeweinberg

In der Weinlage Burger Schloßberg pflanzte mein Vater 1964 (schon mit meiner Hilfe!) die Rebsorte Müller-Thurgau, auch Rivaner genannt. Dort auf tiefgründigen, fruchtbaren Boden aus sandigem Lehm und Verwitterungsschiefer in den tieferen Bodenschichten, wuchs jahrzehntelang ein erfrischender, lebendiger und solider Wein, der sich immer wieder großer Beliebtheit erfreute.

Die Nähe zum Dorf und auch das, mittlerweile im Umfeld entstandene Burggarten Süd, das außer der Unterbringung von Maschinen und Geräten, auch immer mehr dem „Freizeit- und Auszeitort“ des Winzers  diente, brachte uns auf die Idee hier einen Gästeweinberg einzurichten.
Viele Freunde, Bekannte und Kunden begeisterten sich für diese Idee und übernahmen ab dem Jahre 1991 die Patenschaft für eine Weinrebe. Als Zeichen der besonderen Verbundenheit zum Weingut Burggarten, der Winzerin, dem Winzer und deren Erzeugnisse versahen sie ihre Patenrebe mit ihrem Namensschild.
Wenn es die Gelegenheit zuließ verbanden sie den Besuch im Weingut Burggarten mit einem Check ihrer Patenrebe. Wurde dabei der Winzer angetroffen, blieb es meist nicht bei einem Gläschen Wein.

Da aber auch die besten Reben nicht ewig leben, zeigten doch sehr viele der Patenreben Schwächen und wurden müde – wen wundert das nach mehr als 5 Jahrzehnten Spitzenleistung!?

Weil wir es nicht zulassen wollten, dass die ehemals stolzen und üppigen Weinreben alt, krank und schwach ihr nahendes Ende fristen müssen, entschlossen wir uns, den Gästeweinberg zu roden.

Die Patenschilder haben als Andenken einen Ehrenplatz am ehemaligen Gästeweinberg erhalten und erinnern noch lange an die Zeit mit unseren Freunden.

Die Wurzeln (der Wurzelstock) wurden vorsichtig aus der Erde gezogen, in Burggarten Süd gelagert, und werden am Grillfeuer noch viele Spießbraten mit ihren unvergleichlichen Aromen veredeln.

Schon in den vergangenen Jahren hat der Gästeweinberg ganz wichtige Aufgaben für Natur und Umwelt übernommen. Beikräuter wurden nicht nur geduldet, sondern vielmehr gefördert und auch ganz bewusst ergänzt und gesät. Lupinen, Phacelia, Sonnenblumen und viele andere Gräser und Blumen dienten als Bienen – und Hornissenweide und die Population von allen möglichen Insekten ist enorm. Dass sich darüber viele Arten von Vögeln und ganz viele andere Tiere sehr freuen, kann man sich lebhaft vorstellen.

Burggarten Süd ist zu einem wahren Biotop mutiert:
In einem „Meer von Reben“ sind hier mehr als 40 Obstbäume zu finden, die Insekten und Vögeln Schutz und Nahrung bieten. Die überwiegend offenen Gebäude und Unterstände werden von Meisen, Rotkelchen, Amseln, Bachstelzen, Fledermäusen und vielen anderen Arten für die Aufzucht ihrer Brut gerne angenommen.
Turmfalken, Sperber, Habichte und Milane haben die angebotenen Ansitzstangen akzeptiert und halten die Mäuseschar in vernünftigen Grenzen.

Einzig die mittlerweile in Scharen auftretenden Elstern stören das Idyll, weil für die Singvögel die Aufzucht ihrer Brut immer schwerer wird. Besonders die Meisen leiden sehr darunter.
In diesem Jahr konnten unsere 4 Brutpaare kein einziges Küken vor den Räubern schützen.

Regelmäßig besucht wird Burggarten Süd von einer Fuchsfamilie mit 2 Welpen, von Mardern, Wildschweinen (allerdings bisher nur bis an die Grenze!) und eines Feldhasen.
Dieser Feldhase ist mittlerweile sehr zutraulich und hat uns bei unserem Feierabendgläschen Wein oft seine Besuche abgestattet, und sich dabei bis auf 3 Meter unerschrocken genähert.
Auch wenn er das vielleicht gehofft hatte, so haben wir ihn dennoch nicht zu einem Gläschen Wein eingeladen.

Das vielleicht schönste Erlebnis war, als ich eines Tages entdeckte, dass eine Wildkatze hinter einem hohen Holzstoß ihre Junge zur Welt gebracht hatte.
Tagelang konnte ich die Kätzchen nur hören, bis dann Kameras die 5 Kätzchen und ihre Mutter, die nur zum Säugen, überwiegend in der Nacht erschien, auf Videos festhielten.

Ich genieße sehr diese Erlebnisse in der Natur.
Es ist für mich das Größte, in Burggarten Süd, mitten in der Natur, und ihren Akteuren und mit einem wunderbaren Gläschen wohlverdientem Wein, die Sonne untergehen zu sehen und zu erleben wie ein befriedigender Tag zur Neige geht.

Daher gibt es dort wo ehemals der Gästeweinberg stand auch keine Neupflanzung!

Wir schenken dieses besondere Fleckchen Erde der Natur, den Vögeln, den anderen Tieren, die auch Lust haben, den Insekten und unseren Freunden und uns!

Ganz wenige, schattenspendende Bäume werden im Frühjahr gepflanzt und viele verschiedene Gräser und Blumen gesät, an dem ich mich an möglichst vielen schönen Abenden erfreuen werde.
Wer mich kennt, weiß wie es mich juckt, dass ich mich über bestimmte Initiativen in diesem Land, für die es anscheinend keine deutschen Worte gibt, auslasse. Allein, ich mache es nicht, das Thema ist mir zu schade und die Freude an meiner Oase der Entspannung und des Genießens soll nicht getrübt werden.

Liebe Freunde, ich lasse Euch gerne an meiner Freude teilnehmen – Ihr wisst wo Ihr mich findet!

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